»Continuing Revolution« Ein Gespräch in Atelieratmosphäre.
Pastos vermischt moseke die Farbe auf der Leinwand, Intuition und Konzept formen mit entschlossenen Setzungen expressive Bildräume. Die ineinander gemalten Farbverläufe, das mehrschichtige Auftragen von Ölfarbe, Harz, Kohle, das Wegkratzen und erneute Auftragen, all dies lässt übereinandergeschichtete Farbmassen in einen inneren Dialog treten. Gegenläufige Strukturen entstehen oder auch Spannungen, manchmal werden Risse über das Bild getrieben. Die informellen Gestaltungselemente sind Farbe, Gestus und das Material.Pastos vermischt moseke die Farbe auf der Leinwand, Intuition und Konzept formen mit entschlossenen Setzungen expressive Bildräume. Die ineinander gemalten Farbverläufe, das mehrschichtige Auftragen von Ölfarbe, Harz, Kohle, das Wegkratzen und erneute Auftragen, all dies lässt übereinandergeschichtete Farbmassen in einen inneren Dialog treten. Gegenläufige Strukturen entstehen oder auch Spannungen, manchmal werden Risse über das Bild getrieben. Die informellen Gestaltungselemente sind Farbe, Gestus und das Material.

Die nicht-gegenständliche Malerei stellt das Fundament Ihres künstlerischen Schaffens dar. Die Arbeiten sind durch die Komposition und die unterschiedlichen Valeurs der wahrnehmbaren Farbtöne zugleich so offen, dass dem Betrachter genug Raum für sich selbst bleibt.
Malerei bedeutet für mich gelebte Freiheit, im Prozess und im Ergebnis. Im Informell gibt es die geringsten Einschränkungen – für mich und den Betrachter gleichermaßen. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich meine Angebote auf der assoziativen Ebene wahrgenommen werden, auf der emotionalen Ebene wirkt die Komposition, die immer das Herz meiner Bilder ist. Ich spüre, wenn‚s stimmt, körperlich.
Und diese gelebte Freiheit – wie verwoben ist sie mit dem Leben da draußen?
Als Künstler stehe ich meistens etwas abseits der gesellschaftlichen Normalität und schaue von außen nach innen. Natürlich gibt es viele Referenzpunkte zum alltäglichen Leben. Die Grenzen sind fließend. „Continuing Revolution“ heißt „ständige Fortentwicklung“ – auch meines Freiheitsbegriffs. Kunst hat für mich insofern immer auch eine politische Dimension.
Ja, irgendwie wissen alle, dass die 40-Stunden-Hamsterrad-Woche nicht die beste Erfindung der Menschen war, aber selten gelingt es jemandem, dort auszusteigen. Dass Künstler sich diesen Freiraum erkämpfen, gegen alle Konventionen, ist also im Grunde ein Balancieren zwischen beiden Realitäten. Was sagen Sie zur doch lauteren Gesellschaftskritik Ihrer Kollegen wie bspw. Jonathan Meese?
Ich finde es richtig und wichtig, wenn Künstler in ihren Werken Position beziehen, auch zu politischen Themen. Gerade Lichtgestalten wie Meese oder Beuys werden wahrgenommen und entwickeln eine enorme Reichweite.
Ebenso, wie Banksy es mit „Girl With A Balloon“ bei Sotheby’s geschafft hat. Aber dass sich der Marktwert des Objektes durch seine ‚Intervention‘ verdoppelt hat und die Besitzerin es jetzt im badischen Burda-Museum den Sensationslustigen zugänglich macht, hat doch mehr mit Ironie als mit Kunst zu tun?
Den Schredder-Coup von Banksy an sich sehe ich als strategischen Geniestreich. Man möchte ihm die Systemkritik so gerne glauben… Authentizität ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal in der Kunst. Bei Beuys und Meese habe ich da keine Zweifel. Ich jedenfalls finde die leisen wie auch die lauten Revolutionen gleichermaßen wichtig!

