Wie Jeppe Hein und Ruinart mit allen fünf Sinnen zum gegenseitigen Dialog anregen.
Sonne, Erde, Wasser und Luft – diese vier Elemente sind die Inspirationsquelle für Jeppe Heins Kunstprojekt in Kooperation mit Ruinart. Unter dem Titel „Right Here, Right Now“ wird das Publikum dazu eingeladen, mit allen fünf Sinnen die Verbindung zur Natur und zu sich selbst zu entdecken. „Es ist mir wichtig, dass durch meine Kunst Menschen verstehen können, wer sie sind und wohin sie gehen, aber auch, wie sie im Hier und Jetzt präsent sein können. Denn bei unserem hektischen Lebensstil vergessen wir manchmal, den Moment zu genießen und bewusst zu erleben“, so Jeppe Hein. Der 1974 in Dänemark geborene Künstler lebt und arbeitet in Berlin und ist bekannt für seine interaktiven Arbeiten, die überraschen und zu neuen Erfahrungen anregen sollen.

Seit 2008 lädt Ruinart international renommierte Künstler:innen dazu ein, ihre eigene Interpretation des Champagnerhauses zu visualisieren. Nach Kooperationen mit – unter anderem – Jaume Plensa, Liu Bolin, Vik Muniz und David Shrigley, vertraute Ruinart die „Carte Blanche“ dieses Jahr dem Dänen an.
Sonne, Erde, Wasser und Luft bilden auch die Grundlage für die Herstellung von Champagner, was dem Künstler während seines Besuchs bei Ruinart eindrücklich bewusst wurde. Der komplexe Herstellungsprozess bis hin zu der Verkostung des Champagners ist für Jeppe Hein ein sinnliches Erlebnis. Das Gefühl von frischem Tau auf den Weinblättern, der Geschmack der Trauben – Eindrücke und Erinnerungen, die er sammelte und schließlich in seinem Werk nun zum Ausdruck bringt. „Right Here, Right Now“ ist als eine interaktive Installation zu sehen, die von seinen Betrachter:innen mit allen fünf Sinnen erlebt werden kann, und erst in der Interaktion vollendet wird.
Jeppe Hein symbolisiert in diesen Kunstwerken die Elemente der Champagnerherstellung. Er lässt die Betrachter:innen ein Kreidestück anfassen oder an einer Chardonnay-Blüte riechen. Im Zentrum der Installation ist ein großer Spiegel, der dazu einlädt, durch eine runde Öffnung ins Innere zu greifen, beispielweise eine sonnengereifte Rosine zu berühren und sie dadurch bewusst wahrzunehmen. Der Spiegel ist sowohl ein Motiv als auch ein Material, das in den Arbeiten von Jeppe Hein immer wieder auftaucht. Es ist kein Zufall, dass der Spiegel auch in traditionellen spirituellen Ritualen wie dem Buddhismus vorkommt, mit dem sich der Künstler eingehend beschäftigt hat. Die Betrachter:innen werden mit ihrem eigenen Bild und dessen Ambivalenz konfrontiert. „Der Spiegel bietet eine interessante und wichtige Möglichkeit der Begegnung: Seine Oberfläche reflektiert dich und deine Umgebung, ermöglicht dir aber auch, dir selbst in die Augen zu schauen. Wer sind Sie? Wenn du jemandem in die Augen schaust, siehst du dann seine Seele oder deine eigene, die sich in seinem Blick widerspiegelt?“, fragt Jeppe Hein. Reinheit, Klarheit und Einfachheit stehen im Mittelpunkt.
An den Wänden der Installation hängen große Tafeln in verschiedenen Farben und Formen, auf denen die Besucher:innen mit einem Stück Kreide selbst aktiv werden können. Rote Quadrate, blaue Vierecke, orangefarbene Kreise: Sie spiegeln die sieben Chakren, sogenannte Hauptenergiezentren des Menschen, wider, die Hein inspirieren. Jeppe Heins Installation vereint persönliche Erlebnisse, Emotionen und Kunst, die zum gegenseitigen Dialog auf unterschiedlichen Ebenen anregen.



„Food for Art“ Dinner mit Sternekoch Björn Swanson
„Right Here, Right Now“ ist ein mehrteiliges, interaktives Kunstprojekt, das sein Publikum in den Mittelpunkt stellt. Die Installation von Jeppe Hein gab es auf den großen internationalen Kunstausstellungen wie dem Gallery Weekend in Berlin – auch in kulinarischer Form – zu erleben. Neben den Werken von Jeppe Hein für das Champagnerhaus konnten Besucher:innen im exklusiven Ruinart Pop-up Restaurant „Right Here, Right Now“ ein einmaliges und interaktives „Food for Art“ Dinner erleben. Kreiert von Sternekoch Björn Swanson, inspiriert von Jeppe Heins Kunstinstallation für Ruinart.
Auf mehreren internationalen Kunstevents kann und konnte das Publikum die interaktive Installation erleben können – auf der Biennale in Venedig, auf der Art Brussels und beim Gallery Weekend in Berlin. Jeppe Hein ermöglicht eine Erfahrung, wie man sie dort nicht erwarten würde. „Ich würde gern einen Moment für kleine Empfindungen und Erfahrungen anbieten. Man steckt seinen Arm in die Spiegelfolie, er verschwindet darin, man nimmt etwas heraus. Allein das holt einen schon aus der Komfortzone.“ Jeppe Hein erschafft durch seine Kunst einen neuen Erfahrungsraum, der zu Interaktion auffordert und bringt die Betrachter:innen dadurch auf die Antwort, die bereits in ihnen steckt. Bemerkenswert.
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AUSSTELLUNG JEPPE HEIN x RUINART
29. April – 1. Mai 2022
Studio Jeppe Hein, Dessauer Str. 6, 10963 Berlin
Die Ausstellung „Right here, right now“ – Jeppe Hein x Ruinart
reist um die Welt:
im Juni 2022 ist sie auf der Art Basel zu sehen,
im Oktober 2022 auf der Frieze in London und der FIAC Paris,
im Dezember auf der Art Basel in Miami.