Revenir sur ses pas
Die Künstlerin Dominique Bondy, 1946 in Zürich geboren, hat seit ihrer frühesten Kindheit, neben ihrem Studium der Komparatistik und Romanistik und später ihrer Ausbildung zur Psychoanalytikerin gemalt und Collagen produziert. In den achtziger und anfangs der neunziger Jahre waren ihre Werke in verschiedenen Galerien ausgestellt, vielfach in der Galerie Arrigo. Nach dem Unfalltod ihres zweiten Partners, 1993, hat sie zwar weitergemalt, sich aber aus dem Kunstbetrieb weitestgehend zurückgezogen. Als alleinerziehende Mutter widmete sie sich ihrem Sohn und ihrem Beruf der Psychoanalytikerin.

Im Laufe ihres künstlerischen Schaffens, entstand ein eindrückliches bildnerisches Werk nicht nebenher, sondern trotz allem – und vielleicht erst recht. Ein Ausschnitt dieser Werke soll nun einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Den Ausgangspunkt dafür bildet eine Künstlermonographie, die in Kürze im Verlag Scheidegger & Spiess erscheint. Adrian Ehrat hat als Art Direktor der Monographie aus einer Fülle von rund 2000 Werken eine spezifische Auswahl getroffen, von den sechziger Jahren bis in die Gegenwart. Der Titel des Buches »Sur ses pas revenue« deutet es an: Die Künstlerin Dominique Bondy präsentiert die Erzeugnisse einer lebenslangen Auseinandersetzung mit dem, was für Sie Bildende Kunst ist und zum Ausdruck zu bringen vermag.


Unter dem Titel Revenir sur ses pas zeitgleich zur Erscheinung der Monographie eröffnet FRÉDÉRIQUE HUTTER art concept in der Zürcher Altstadt eine Ausstellung mit Werken von Dominique Bondy. Sie zeigt eine Auswahl von Gemälden, Collagen, Tuschzeichnungen und dreidimensionalen Objekten. »Das Werk der Künstlerin repräsentiert ein Schaffen, dessen Vielseitigkeit, Kraft, Originalität und Witz ebenso spielerisch-zwanglos wie nachhaltig die Wahrnehmung in seinen Bann zieht«, beschreibt Frédérique Hutter.
Die Ausstellung »Revenir sur ses pas« mutet den Betrachter:innen zu, im Prozess dieser permanenten Arbeit jenes Zurückkommen (Revenir) auf die sich immer wieder, oft mit Schmerzen erneuernde Lebendigkeit einer exemplarischen und dennoch unverwechselbaren Existenz zu erkennen. Man begegnet der lesbaren Spur eines weiblichen Erfahrungswillens – manchmal von fordernder Präsenz, manchmal diskret versponnen, immer klug und niemals ohne eigenen Klang – der sein Geschlecht weder verleugnet noch zur Hauptsache erklärt. Denn eine Frau ist eine Frau ist eine Frau – und vor allem ein Mensch, der suchend zu sich kommt, en revenant sur ses pas.
Dominique Bondy („Ich habe schon immer gemalt“), aufgewachsen in Paris und Zürich, studierte Romanistik in Harvard, dissertierte an der Universität Zürich und ist seit mehr als dreißig Jahren Psychoanalytikerin. Dominique Bondy stammt aus einer jüdischen Familie; ihr Vater war der Publizist Francois Bondy, ihr Bruder der große Theaterregisseur Luc Bondy.