Interview mit Tamura Yoshiyasu
Der weltbekannte japanische Künstler erzählt uns in diesem Interview von seinem Schaffen. Tamura Yoshiyasu, geboren 1977 in Gunma, Japan, ist von Beruf Mangazeichner, Maler und Illustrator. Trotz seines jungen Alters hat er es in seiner Heimat und im Ausland bereits zu beträchtlicher Bekanntheit gebracht. Sein erstes Manga-Comic, Fudegami (JUMPCOMICS, Shūeisha), wurde 2003 veröffentlicht. Nach seiner ersten Ausstellung im Jahr 2008 (Genesis-Pantings by Yoshiyasu Tamura) präsentierte er seine Arbeiten im Rahmen großer Messen in Amerika und Europa. 2014 stellte er im Palazzo Medici-Riccardi, Florenz, aus und arbeitete mit dem Modelabel McQ Alexander McQueen an der Damen-Winterkollektion.

Ich mag fremde Gesichter mit besonderen Zügen.
Wie begann Ihr Werdegang?
Als ich 15 Jahre alt war, wurden meine Arbeiten im monatlich erscheinenden Shounen Jump veröffentlicht. Mit 18 hatte ich mein Debut mit To Toujjshi, einem Mangacomic aus einem Kapitel über Löwenkämpfe.
Erzählen Sie uns etwas über Ihre Karriere als Maler. Welche Unterschiede gibt es zwischen den zwei Berufen?
Ich malte bereits, bevor ich begann, Mangas zu zeichnen. Allerdings handelt es sich dabei um eine wesentlich akademischere Arbeit nach klassischen Prinzipien. Die Zeitrahmen sind auch ganz anders, denn wer Mangas zeichnet, muss sich an genaue Deadlines halten. Ich begann, meine Bilder bei kleinen Ausstellungen zu verkaufen. Mangas verlagerten sich bald danach zunehmend auf digitale Zeichentechniken: Da mich die Arbeit am Rechner wenig begeisterte, wollte ich versuchen, klassische Malerei und Mangas zu verbinden. Ich hörte beim Malen nie wirklich auf, ein Mangaka zu sein, sondern ließ vielmehr die Manga-Ästhetik in meine Malerei einfließen.
Was malen Sie besonders gerne? Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Mein Stil ist eine Mischung vieler Richtungen, die ich mit meinen eigenen Vorstellungen anreichere. Ich lasse mich dabei von alten japanischen Malern wie Utamaro inspirieren: Was würden sie in einer Welt wie der unseren schaffen, in der man in wenigen Stunden von A nach B fliegen kann und ständig via Internet verbunden ist? Oder was wäre, wenn Botticelli Japan besucht hätte? Wie hätte sich das auf unsere Kunst ausgewirkt? Auf der Suche nach Antworten versuche ich, verschiedene Einflüsse zu vermischen. Was meine Bilder anbelangt, so gefallen mir Frauengesichter besonders gut – allerdings versuche ich, ihnen ein weniger „orientalisches“ Aussehen zu geben.
Welche Orte sind Ihnen bei Ihren Reisen zu Ausstellungen in fremden Ländern besonders ans Herz gewachsen?
Ich bin viel durch Amerika und Europa gereist und habe an einer französischen Schule unterrichtet…am liebsten mag ich aber Italien. Die Arbeit mit italienischen Studenten macht besonders Spaß, da sie ein künstlerisches Empfinden wie kaum eine andere Nation an den Tag legen.
Welche Technik bevorzugen Sie?
In der Regel Acryl auf Leinwand mit überlagerten Farbschichten, was an Tempera und Ölfarben erinnert. Heute kann man seine Arbeiten über das Internet problemlos zeigen und teilen, aber eine echte Leinwand zu sehen und zu berühren ist etwas ganz Anderes. Der Wert eines Originals ist unbestreitbar. Ich lade daher alle Leser ein, meine Ausstellungen zu besuchen, wenn sie können.
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