1.20 Glamour

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Wenn das eigene Leben zum Kunstwerk wird……dann ist Glamour im Spiel. Den Auftakt in ein neues Jahrzehnt, das hoffentlich glanzvoll wird, nehmen wir zum Anlass, um uns mit dem Funkel-Faktor der Kunstwelt und des Lebens auseinanderzusetzen.

Glamouröse Menschen haben etwas Magisches an sich. Wie entsteht so ein Zauber und was kann eigentlich die Kunstwelt dazu beitragen oder gar dem entgegensetzen? Glam Rock ist eines der besten Beispiele dafür, wie Musiker*innen plötzlich die Männlichkeit des Rock dekonstruieren, in Glitzer getaucht auf der Bühne stehen und ihre Fans zum Jubeln bringen. David Bowie hat die unfassbare Kraft von Glam im Interview mit „The Daily News“ einmal sehr reflektiert und anregend beschrieben: „Glam really did plant seeds for a new identity. I think a lot of kids needed that - that sense of reinvention. Kids learned that however crazy you may think it is, there is a place for what you want to do and who you want to be. And I needed that myself. Even though I was very shy, I found I could get onstage if I had a new identity.”* Glamour kann folglich mit der Kreation einer Identität verbunden werden. Einen Schritt weiter gedacht ist diese glänzende neue Identität nichts anderes als ein Kunstwerk unser selbst. Hanjo Berressem, Professor im „Department of American Literary and Cultural Studies“ an der Universität Köln bringt es auf den Punkt: „Die glamouröse Person ist aus der Ebene der Realität herausgehoben und fungiert als Vorbild bzw. aus Freud’schen Registern heraus gedacht als Idealich.“ Es geht also um dieses Ideal, das Streben nach einem Glanz und einem Zauber, der uns vielleicht nicht angeboren ist, sondern wie Dita von Teese es erklärt: „Mir gefällt die Idee, dass eine bescheidene Schönheit zu einer Ikone werden kann.“

Für die Künstlerin Jakob Lena Knebl ist Glamour „eine bewusste Gestaltung des Umfelds und des eigenen Körpers“, bei Gilbert & George ist es der magische Blick auf die Welt, der zauberhaft bizarre Denkanstöße liefert, Stefan Neidhardts Skulpturen erinnern an das Aufbegehren der Frauen in den „Golden Twenties“, der Ära größter Freizügigkeit und Freiheit. Die Drag Diva Yoncè Banks hat ihren eigenen glamourösen „Superstar“ kreiert: „Ich habe einen gewissen Look, weiß haargenau was ich in dieser Rolle verkörpern will und das ist mein Wiedererkennungswert. Ich versuche die Illusion zu schaffen, so weiblich und echt wie möglich auszusehen.“

Der Begriff Glamour ist so vielschichtig wie das Leben und die Kunst. Diese Ausgabe ist kein Erklärungsversuch und hegt keinen Anspruch auf Perfektion, sondern zeigt Möglichkeiten, Varianten, Gedanken auf und setzt den wertschätzenden und respektvollen Umgang mit Selbstverwirklichung von Individuen in Szene. Glamour als Gefühl der Neuerfindung, das zeigt auch die Historie, ist nur dann möglich, wenn die Freiheit des Individuums gegeben ist und die Kunst kann dazu beitragen oder um Gilbert & George zu zitieren: „Glaubt an die Kraft der Kultur!“ *Ins Deutsche übersetzt: "Glam ist der Samen für eine neue Identität. Ich glaube, viele Kinder haben das gebraucht - dieses Gefühl der Neuerfindung. Die Kinder haben erfahren, dass, egal für wie verrückt man es auch halten mag, es einen Platz für das gibt, was man tun und wer man sein will. Ich brauchte es selbst. Obwohl ich sehr schüchtern war, fand ich heraus,
dass ich auf der Bühne stehen kann, wenn ich eine neue Identität habe.“