1.22 Passion

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Das Thema PASSION entspringt unserer ersten Pers-pektive im Quadrat, basierend auf der weiblichen Gottheit Aphrodite, der Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Vieles Tun in unserer aller Leben hat mit Passion, mit leidenschaftlicher Hingabe zu tun. Je leidenschaftlicher wir uns unserem Wirken nähern, desto intensiver scheint es im Ergebnis zu sein. Die Leidenschaft lässt uns wachsen, streben, lieben, schöpfen, lernen, aber auch hassen, zerstören, Schmerzen zufügen und erdulden.

Die Inhalte dieser Ausgabe zeigen auf, wie facetten- und perspektivreich sich die Künstlerinnen und Künstler, die Wissenschaft, die Forschung, die Natur, die Philosophie, die Ausstellungshäuser, die Galerien oder die Kulinarik mit Leidenschaft auseinandersetzen.

Ist die Leidenschaft gegenwärtig, fällt es schwer sie zu unterdrücken oder zu ignorieren. Demgemäß sind die Biographie und das Werk vieler Kunstschaffender engmaschig mit deren Passion verwoben, untrennbar von deren »sinnlicher Begierde«. Hervorragend nachzuvollziehen in Maura Pozzatis Artikel über Domenico Gnoli oder in Stefan Hammerls Beitrag über Denis Diderot. Bemerkens-wert leidenschaftlich ist auch der Art Brut-Künstler August Walla, der zeit seines Lebens für das Essen brennt und kein Geheimnis daraus macht.

Leidenschaft ist eine Begrifflichkeit oder vielmehr ein Zustand des Seins, ein innerer Antrieb, der als emotional empfunden wird und dennoch seine Abstraktheit hat. Ein klares Bild davon zu zeichnen, sie zu beschreiben, sie in Worte oder in einen künstlerischen Ausdruck zu fassen, ist herausfordernder als gedacht. Dennoch haben wir mit den Mitwirkenden dieser Ausgabe einen leidenschaftlichen Versuch gewagt, der einer Ahnung, wie sie von Philosophin Konstanze Caysa (Seite 126) beschrieben wird, gleichkommt und dabei vieles offen lässt.