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Archäologe Rainer Vollkommer hat für stayinart kein Relikt, sondern ein junges Talent aufgespürt. Amos Brădățanu, geboren 2007, Filmemacher aus der Bukowina macht sich nicht mit großen Worten, sondern mit großen Bildern bemerkbar. Seine Arbeiten leuchten von innen heraus – poetisch, konzentriert, radikal eigenständig. Schon jetzt sammeln sie Preise, als hätten sie es eilig.
Amos’ Biografie wirkt wie ein Film in drei Einstellungen: geboren in Straßburg, frühe Kindheit in Nürnberg, seit 2010 Fălticeni, Rumänien. Dieser Wechsel von »geordnet« zu »roh« hat seine Wahrnehmung geschärft – ein anderes Tempo, eine andere Dichte, die er mochte und die heute in seinen Bildern nachklingt.
Was ihn antreibt? Kein Etikett, sondern ein Drang. »Es war ein inneres Drängen, […] Wahrheit zu formen und sichtbar zu machen – mit Licht, Klang und Bewegung«, sagt er. Sein Ziel: das Unsichtbare sichtbar zu machen – das Ringen zwischen Maske und Wirklichkeit, die Sehnsucht nach echtem Sein. »Alles, was ich kreiere, entsteht aus einem inneren Brennen.«
Der früheste »Set-Moment« kam 2024 – BOOVIE, ein internationaler Buchtrailer-Wettbewerb. Brădățanu leitete ein Team und gewann für Die Sammlerin der verlorenen Wörter den Ersten Preis und die Auszeichnung für die Beste Bildgestaltung. Nicht der Plot war sein Thema, sondern das Empfinden einer Figur, die in einem kalten Leben unbewusst Licht wählt. »Der Preis gab mir Legitimation und eine stärkere Stimme«, sagt er.
Dieses Momentum hat er ausgebaut: Für Klara und die Sonne nach Kazuo Ishiguro holte er den Hauptpreis, dazu Bildgestaltung und Produktionsdesign; für Assistent des Schurken gewann er die Regie. Bemerkenswert: Brădățanu schafft »schätzbare Bilder mit wenig bis gar keinem Budget« – ein Beweis für Timing, Blick und Formgefühl. Über Klara sagt er, er habe die Welt »kühler, schwieriger und grandioser« gefasst als im Buch – weil er sie so begriffen habe. Für Assistent des Schurken filterte er »das Epische und das Dunkle«, um den Trailer anzuziehen wie ein Magnet.
Sein ästhetisches Programm ist einfach – und anspruchsvoll: Film als Weg zur Essenz. Worte sind rar und bedeutungsvoll; Bild und Musik tragen die Erfahrung. »Wenn der Film das Uralte und das Neue im Menschen weckt, […] mit der Tiefe in Resonanz tritt, dann […] ist ein Film gelungen.« Oder, noch knapper: »Die Kamera wird zur Membran des Herzens.« Brădățanu will keine Antworten liefern, sondern Fragen und Emotionen entzünden – und »Stille zeigen, nicht akustisch, sondern als Zustand der Seele«.
Aktuell arbeitet er an einem rund 30-minütigen Film, der zwischen Mythos, Erinnerung und innerer Zerrissenheit oszilliert: Ein Mädchen am Schwellenrand zwischen Kindheit und Frau-Sein trifft eine weibliche Präsenz aus dem rumänischen Volksglauben – halb Muse, halb Zuruf. Die Begegnung spielt in einer Zwischenwelt, in Bildern und Gesten, die sich an etwas herantasten, das sich nicht direkt aussprechen lässt: Begehren und Erwachen, Nähe und Selbstaufgabe, Freiheit und die Frage, was – und wen – man liebt.
Dass diese poetische Präzision möglich ist, liegt auch an seinem Arbeitsmodus. Brădățanu ist eine Ein-Mann-Filmwerkstatt: Er schreibt, dreht, schneidet, entwirft Szenenbild und Kostüme, macht Musik, baut Effekte – nur das Spiel überlässt er den Menschen, die seine Intention tragen können. Diese Autonomie ist kein Posewort, sondern Methode: »Freiheit ist essenziell. Sie ist der Atem jeder Kunst. Ohne sie ist jedes Bild nur Illustration, kein Ausdruck.«
Inhaltlich kreisen seine kommenden Arbeiten um Identität, Liebe, Güte, Mut – und um den »Zerfall des Echten im digitalen Rauschen«. Technologisch ist er pragmatisch: so oft wie möglich klassisch, so klug wie nötig die Werkzeuge der Zukunft. Über KI spricht er nüchtern: Sie ordne nur um, was man ihr gebe; Schaffen habe mit der Seele zu tun. Das klingt altmodisch – und ist gerade deshalb zeitgemäß.
Brădățanus Kompass ist klar: Freiheit, Wahrheit, Schönheit. Lernen will er, vertieft. Filmschule, Menschen finden, »mit denen zusammen ich das Publikum überwältige«, Filme drehen, »die niemand erwartet hat; nicht einmal ich«. Und das schönste Paradox zum Schluss: »Ich will ein Diener und dadurch mein eigener König bleiben – des Lichts, der Wahrheit und Gott.« Das ist groß gedacht – doch seine Bilder beweisen, dass er es ernst meint.
Weshalb Rainer Vollkommers Fund Gewicht hat: Amos Brădățanu ist kein Wunderkind, das Effekte stapelt, sondern ein junger Autorfilmer, der früh eine eigene Stimme formuliert – mit Preisen, Projekten und einer Haltung. Genau dafür ist Talent Scout da: um zu zeigen, wo Gegenwart entsteht. Hier – im Licht, im Klang, im Mut eines 18-Jährigen, der das Unsichtbare sichtbar macht.